Wie meine Großmutter sich in Luft auflöste

Teil 1

Es kann so einfach sein, sich einzureden, es sei „schon okay“. Es kann so einfach sein, allen vorzumachen, man komme „schon klar“. Viel schwieriger hingegen ist es oft, sich der Wahrheit zu stellen, den Blick zu heben und den Tatsachen ins Auge zu sehen. Etwas, dem man sowieso nicht ewig aus dem Weg gehen kann.

Es geht mir nicht darum, etwas dramatischer zu machen als es ist. Es geht mir weder um Aufmerksamkeit noch um Mitleid. Ich will nur eine Geschichte erzählen. Die Geschichte einer großartigen Frau, meiner Großmutter.

Ich habe keine Ahnung mehr, wie lange die Diagnose schon her ist. Und ich habe auch keine Ahnung mehr, wie lange davor das alles eigentlich angefangen hat. Doch das spielt keine Rolle. Nicht für mich und schon gar nicht für sie. Denn wenn man erst einmal unheilbar krank ist, bekommt die Zeit eine andere Bedeutung. Die Gegenwart rückt in den Mittelpunkt. Und die Zeit, die einem noch bleibt.

Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Ich kann mich daran erinnern, dass gerade zu Beginn der Krankheitsgeschichte meiner Großmutter die Vergangenheit noch eine wichtigere Rolle spielte: Für meinen Großvater, der meine Großmutter ständig mit der Frau verglich, die er doch bis dahin gekannt hatte. Für meine Mutter und deren Geschwister, die sich Vorwürfe machten: „Hätten wir es doch nur früher erkannt… dann hätten wir ihr früher helfen können… dann hätten wir die Zeit mit ihr besser nutzen können..“ Und natürlich für meine Großmutter, die merkte, dass sich bei ihr etwas drastisch veränderte, auch wenn sie es nicht wollte.

Auch heute noch kommt ab und zu die Vergangenheit ins Spiel, wenn es um meine Großmutter geht. Vermutlich hört man nie damit auf, an die „guten alten Zeiten“ zu denken, sich an die Frau von „damals“ zu erinnern, als sie noch gesund und „sie selbst“ war, oder die Worte zu bereuen, die man nie gesagt, die Gespräche, die man nie gehabt hat.

Manche meiner Verwandten besuchen Großmutter nie, weil sie diese Differenz nicht ertragen können, diese Differenz zwischen der Frau von damals und der von heute. Sie besuchen sie nicht, weil sie das Bild von ihr bewahren wollen, das sie ein ganzes Leben lang hatten, das Bild einer lebenslustigen, energievollen Frau, an dem sie festhalten wollen.

Ich kann das niemandem verübeln; dafür kann ich es viel zu gut verstehen. Ich hatte lange Scheu vor dieser neuen Situation, vor dieser „neuen“ Großmutter. Doch dann habe ich mich dazu entschieden, mich darauf einzulassen. Und jetzt gibt es für mich kein zurück mehr.

Warum? Nicht so sehr – wie man vielleicht meinen möchte –, weil meine Großmutter nun einmal nicht mehr gesund werden wird und das „So-wie-es-früher-war“ unabdinglich verloren ist. Nein, sondern weil mir das „Früher“ fehlt. Der Teil der Vergangenheit, in dem es um meine Großmutter geht, ist wie gelöscht aus meinem Kopf.

Manchmal kommt es mir so vor, als sei das für mich das Schlimmste an der ganzen Situation. So sehr ich es auch versuche, ich kriege das Bild der gesunden Großmutter nicht mehr her. Ich kann zwar noch aufzählen und beschreiben, wie sie war, aber was ist schon eine leblose Liste von Eigenschaften im Vergleich mit dem Bild selbst? Es ist so, als würde mir jemand einen Sonnenaufgang nur beschreiben, anstatt dass ich ihn mir selbst ansehe – ganz eindeutig ein Riesenunterschied.

Was es auch nicht einfacher macht: Leider besitze ich diese erstaunliche Gabe nicht, Fotos, die ich mir ansehe, lebendig werden zu lassen. So sehr ich mich auch konzentriere, meine Großmutter im Album bewegt sich einfach nicht: Sie lächelt und winkt nicht, ja zwinkert mir nicht einmal zu. Alles ist erstarrt. Eine Skulpur, ein Denkmal. Längst vergangen. Und – in meinem Fall – auch vergessen.

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Teil 2

„Honig im Kopf“ ist ohne Frage ein großartiger Film. Man bekommt fast das Gefühl, dass die Sache mit der Demenz „nicht ganz so schlimm“ ist, immerhin gibt es als Zuschauer von Amandus Rosenbach genug zu lachen. Nur leider ist nicht immer alles so witzig wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Es geht mir nicht darum, etwas dramatischer zu machen als es ist. Es geht mir weder um Aufmerksamkeit noch um Mitleid. Ich will nur eine Geschichte erzählen. Die Geschichte einer großartigen Frau, meiner Großmutter.

Es kann seltsamerweise sogar fast ein wenig witzig sein, wenn man Szenen aus dem frühen Stadium eines Dementen miterlebt, vor allem, wenn man noch nicht um deren Ursache weiß.

Hier zwei Beispiele:

1) Ein Mann sitzt mit seiner Ehefrau und den Schwiegereltern im Gasthaus. Es geht darum, ein Dessert zu bestellen. Die Schwiegermutter sagt zum Keller: „Ich hätte gern ein Zitronensorbet.“ Der Kellner informiert sie: „Wir haben nur Erdbeer- und Ananassorbet.“ Die Schwiegermutter überlegt einen Moment, dann entscheidet sie: „Dann hätte ich gern ein Zitronensorbet.“

2) Ein älterer Herr fährt mit seiner Ehefrau ins nächstgelegene Dorf – Fahrzeit: nur ein paar Minuten. Nicht lange nach der Abfahrt schaut die Frau den Mann an und fragt ihn in vollem Ernst: „Wer bist du denn?“ Der Angesprochene erklärt, er sei ihr Ehemann. Scheinbar zufrieden mit der Antwort lässt die Frau das Thema fallen.

Ungefähr bei der Mitte der Strecke ereignet sich wieder das gleiche. „Wer bist du denn?“, will die Frau wissen. „Ich bin dein Ehemann“, erinnert sie der Fahrer. Und wieder scheint das „Problem“ gelöst.

Dann kommen die beiden an. Der Mann parkt ein und dreht den Zündschlüssel herum. Da schaut ihn seine Frau an: „Jetzt hast du mir immer noch nicht gesagt, wer du bist!“

Leider war es dann schlussendlich nicht ganz so witzig. Nach der ersten „Verwirrtheit“ zeigte sich die Krankheit bei meiner Großmutter vor allem durch ziemliche Depression. Spätestens dann war es vorbei mit dem Spaß.

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Teil 3

Was sagst du einem (geliebten) Menschen, der dich voller Verzweiflung fragt, ob es ihm denn nicht bald besser gehen werde, du aber weißt, dass er niemals wieder gesund werden wird? Du weißt, dass es von diesem Punkt an nur noch „abwärts“ gehen kann und es nie mehr so werden wird wie vorher; du siehst den Abgrund hinter seinen Augen, das „Nichts“, das sich in ihm ausbreitet, unaufhaltsam – das ist nicht der Moment, um einfach mal so irgendetwas zu antworten. Du spürst die Panik des anderen vor der unkontrollierbaren, nicht abzuwendenden, wenn auch unfreiwilligen Veränderung, die Angst, vor dem, was kommen mag, was kommen wird – was also sagst du? Ich verrate es dir: Du lügst.

Es geht mir nicht darum, etwas dramatischer zu machen als es ist. Es geht mir weder um Aufmerksamkeit noch um Mitleid. Ich will nur eine Geschichte erzählen. Die Geschichte einer großartigen Frau, meiner Großmutter.

Einen geliebten Menschen so ausgeliefert, so hilflos zu sehen, kann dich fertigmachen. Und nein, man gewöhnt sich nicht daran, zumindest mir geht es so.

Mir wird manchmal gesagt, ich habe schon immer eine „besondere Verbindung“ zu meiner Großmutter gehabt; manche meiner Verwandten meinen sogar, ich sei ihr „Lieblingsenkel“. Oder war es zumindest. Irgendwie macht es mich traurig, dass mir die zweite Formulierung hier treffender erscheint…

Aber zurück zur Sache. Nicht umsonst heißt es „Aus großer Macht folgt große Verantwortung.“ Auch als „Lieblingsenkel“ habe ich eine gewisse Verantwortung. Ich konnte meine Großmutter nie „im Stich lassen“, vor allem nicht dann, wenn sie mich und alle anderen am dringendsten brauchte. Es gab für mich nie die Option, sie einfach nicht mehr zu besuchen. Auch wen es alles andere als einfach ist.

Man muss kein Empath sein, um Mitleid empfinden zu können. Ja ich würde sogar behaupten, eine sehr ausgeprägte Empathie ist in so einem Fall ein Nachteil – zumindest soweit ich das sehen kann. Aber ich stecke ja auch mittendrin, da kann der Blick schon mal getrübt sein.

Wie auch immer, auch nur ansatzweise zu fühlen, was meine Großmutter fühlt, seit sie krank ist, war und ist immer noch eine der intensivsten emotionalen Erfahrungen meines Lebens. Ganz besonders erinnern kann ich mich an einen bestimmten Moment:

Meine Großmutter war noch nicht lange im Altenheim. Wie und warum genau sie dort hin kam, soll jetzt keine Rolle spielen. Jedenfalls war sie noch ziemlich „klar im Kopf“, immerhin konnte sie noch in ganzen Sätzen sprechen und ihr war bewusst, dass sie dort ihm Heim eigentlich nicht „zuhause“ war. Das war die Phase, in der sie sich noch vehement dagegen wehrte, dass man sie „abgeschoben“ hatte.

Ich weiß noch, wie sie einmal, als meine Mutter und ich sie besuchten, plötzlich meine Hand ergriff, sie richtig festhielt und mich anflehte: „Hilf mir! Du musst mir helfen!“ (Soll heißen: „Hol‘ mich hier raus!“) Überrumpelt davon war bei mir die Fähigkeit, spontan zu reagieren, wie ausgeschaltet. Meine Mutter fragte Großmutter, wie sie sich dass denn vorstelle, immerhin habe sie doch hier im Heim einen Platz – glaube ich jedenfalls, mich zu erinnern. Darauf meine Großmutter zu mir: „Bleib du statt mir hier…!

Diesen Blick werde ich nie vergessen.

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so now you’re in heaven

„Ich will nicht sagen weinet nicht, denn nicht alle Tränen sind von Übel…“

aus „Der Herr der Ringe“ – „Die Rückkehr des Königs“ (Film)

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…und dann ist sie gegangen…

Und auf einmal ist alles anders als es gerade noch war
was ich so oft geseh’n, nun unsichtbar
Die Schatten wachsen bevor sie wieder kleiner werden
Die Wolken machen dicht, wie Stromausfall auf Erden

Aber nichts währt ewig und so wird vergeh’n
die Leere, die bleibt, und sich weiterdreh’n
der große Kreis, der alles vereint,
es wird wieder hell, auch wenn’s nicht so scheint

Doch haltet Trost nun fern von hier
denn diesen Moment bewahr‘ ich mir
tief zu versinken, drin aufzugeh’n
zu sterben eh‘ wieder aufzu(er)steh’n
Um Abschied zu nehmen wie ich es nur kann
und dann, mit frischem Atem, fängt der Rest des Lebens an

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Intermezzo

Es ist schon seltsam und auch irgendwie verrückt, wie schnell sich alles ändern kann. Wenige Augenblicke, ein Mensch weniger, und die eigene kleine Welt ist plötzlich so anders als sie eben noch war.

Sicherlich kann man das teilweise auch als „Chance“ ansehen. Als Chance, etwas abzuschließen, als Chance, zur Ruhe zu kommen und Frieden zu finden. Doch eben nur teilweise.

Es ist erstaunlich, wie sich das Geschichten-Erzählen verändert, wenn man auf einmal nicht mehr „mittendrin steckt“. Wenn die Situation, von der man berichtet, ein für alle mal endgültig aus und vorbei ist. Wenn die Person, von der man erzählt, nicht mehr lebt.

Doch das heißt nicht, dass es dann „sinnlos“ wäre, noch davon zu sprechen. Im Gegenteil: Vermutlich ist es gerade dann wichtiger denn je. Etwas hinter sich zu lassen, etwas loszulassen, ist für jede/n von uns etwas sehr Persönliches; jede/r von uns bewältigt diese Situationen auf ganz eigene Weise.

Ich für mich denke, dass Ausdruck sehr wichtig, ja zentral ist in solchen Momenten. Auch wenn dadurch die Dinge viel „realer“ werden als wenn man sie nur im eigenen Geist bewahrt. Es macht nun mal einen Riesenunterschied aus, ob ich mir etwas nur denke oder es auch ausspreche. Das kann schon mal Angst machen. Und doch ist es so wichtig sich mitzuteilen. Ganz egal wie – das muss jeder selbst für sich herausfinden.

Für mich persönlich ist es ganz oft das Schreiben, das schriftliche Erzählen, das mir unheimlich weiterhilft. Eine Möglichkeit, die Worte einfach fließen zu lassen – oft auch Worte, die mir im mündlichen Gespräch höchstwahrscheinlich nicht über die Lippen kommen würden.

Schreiben ist Ausdruck, ist Wahrhaftig-Sein für mich, anderen und der ganzen Welt, aber auch mir selbst gegenüber. Und somit ist Schreiben für mich auch ein wesentlicher Teil des Sinns des Lebens.

Deswegen will ich auch weiterhin die Geschichte dieser großartigen Frau, meiner Großmutter, erzählen. Denn Schreiben heißt auch, sich zu erinnern, zu bewahren, was einst war. Schreiben heißt zu lieben.

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Teil 4

Ich habe also herausgefunden, wie unwiederbringlich sich ein Mensch durch eine Krankheit verändern kann. Und es ist keine Übertreibung, wenn ich sage: bis zur Unkenntlichkeit.

Wenn ich heute zwei Fotos meiner Großmutter nebeneinander vor mir auf den Tisch lege, nämlich eines, auf dem sie noch gesund ist, und eines aus der späten Phase ihrer Krankheit, dann sehe ich zwei verschiedene Menschen.

Einmal ist da eine lebenslustige, pausbäckige Frau mit leuchtend rotem Haar und strahlenden Augen, voller Elan und Energie, mit einem Faible für Kleidung und Shoppen – ein Mensch, der jeden Raum erhellt, den er betritt.

Und dann ist da eine weißhaarige, stark abgemagerte Frau mit eingefallenem Gesicht, die Augen, wenn nicht leer und ausdruckslos, dann voller Verzweiflung – ein Mensch, der nicht mehr sagen kann, ob ihm zu warm oder zu kalt ist, dem beim Sprechen die Wörter fehlen und dem jegliche Lebensfreude genommen wurde.

Ein krasser Unterschied, so viel ist sicher. Und erst jetzt im Nachhinein wird mir das eigentliche Ausmaß dieses „Grauens“ so langsam bewusst, erst jetzt beginne ich zu realisieren, wie tragisch es tatsächlich war.

Ich nehme an, das habe ich der Schutzfunktion meines Geistes zu verdanken. Denn hätte ich damals gefühlt, was ich heute, hier und jetzt fühle, dann hätte ich die Situation möglicherweise nicht meistern können.

Irgendwie muss man einen Weg finden, um mit etwas so Furchtbarem umgehen, um ihm immer wieder zu begegnen zu können. Und mein Weg war eben Verdrängung.

Also nicht vollkommene Verdrängung – ich weiß noch genau, wie oft mir nach dem Besuch meiner kranken Großmutter zu weinen war, wie oft mir diese Bilder tagelang, auch im Traum, nachhingen.

Es war furchtbar – erst jetzt kann ich mir das sagen. Jetzt, wo es „vorbei“ ist. Auch wenn es sich nur bedingt so anfühlt.

Doch manchmal muss etwas schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Manchmal muss man sich einer Sache oft stellen, bevor man sie überwinden und hinter sich lassen kann. Und manchmal muss man durch die Hölle gehen, um Frieden zu finden.

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Brief an I. (C.) G.

Ich fühle mich
so unendlich einsam
seit du nicht mehr bist

Es kommt mir so vor
als kenne ich dieses Gefühl
schon so lange
doch erst jetzt
offenbart es sich mir
ohne Scham und ohne Scheu

Wie soll ich damit umgehen?,
frage ich mich
Wie damit leben, damit sein?

Ich sehe dich an –
kennst du dieses Gefühl?
Kanntest du es?
Ich hoffe nicht um deinetwillen,
um meinetwillen aber sehr

Wie gerne
würde ich jetzt
dein Lachen hören
wie gerne
deine Lebensfreude spür’n
die Funken,
die du stets versprüht

Doch noch bin ich nicht soweit
und sollte die Erinn’rung schweigen weiterhin
wird es nie mehr wieder sein

Ich fühle mich
so unendlich einsam
seit du nicht mehr bist

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„largo“

Es sind nun fast zwei Monate. Mal abgesehen von den letzten zwei, drei Wochen sicherlich einige der längsten zwei Monate meines Lebens.

Es war so als hätte mir jemand den Wind aus den Segeln genommen. Als hätte jemand die Sauerstoffkonzentration in der Luft verringert. Als müsste ich mich durch dickflüssigen, hüfthohen Schlamm kämpfen.

Die ersten drei, vier Tage, damals nach ihrem Tod, dachte ich, ich überlebe das nicht. Es war alles so fürchterlich anstrengend. Tagsüber, wo alles so nah, so viel zu nah war, sehnte ich mich nach der erholsamen Nacht, die zumindest für ein paar Stunden vergessen lässt. Und nachts, als ich mich Stunde um Stunde hin und her wälzte und immer wieder von diesem großen, schwarzen Sarg in meinem Zimmer träumte, wünschte ich, die Sonne möge doch endlich aufgehen. Es war nicht die Hölle, aber ziemlich nah dran.

Ich nahm mir eine Woche Auszeit von der Uni. Daheim gab es genug zu tun und ich war froh, meine Hände und Gedanken irgendwie beschäftigen zu können. Dafür war es dann umso seltsamer, als ich eine Woche später in mein Studenten-Leben zurückkehrte: Ich kam am Sonntagabend in der Stadt an – mich empfing eine leere, unendlich stille Wohnung. Niemand um den ich mich kümmern konnte. Keine Ablenkung. Also war ich gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Das war fast so, als würde sie noch einmal sterben. Eine eigene Geschichte.

Damals schien es mir, als würde es immer so weitergehen, als würde es nie wieder aufhören. Doch es kam der Tag, an dem ich nicht mehr weinte. Es kam der Tag, an dem ich keine bösen Träume mehr hatte. Es kam der Tag, an dem ich bereit war, von ihr zu erzählen.

Wer weiß also, ob nicht auch irgendwann der Tag kommen wird, an dem ich sie wiedersehe.