Das achte Weltmeer
Da ist ein Meer, das auf keiner Karte verzeichnet ist. Ein großer, tiefer, gigantischer Ozean, den erst selten jemand erblickt und noch viel seltener jemand berührt hat. Das Meer in meinem Inneren.
Da ist ein Meer, das auf keiner Karte verzeichnet ist. Ein großer, tiefer, gigantischer Ozean, den erst selten jemand erblickt und noch viel seltener jemand berührt hat. Das Meer in meinem Inneren.
Plitsch. Plitsch. Plitsch. Platsch.
Als die ersten Regentropfen gegen die Scheibe klopfen, springe ich schlagartig auf. „Komm… komm!“, rufe ich begeistert und laufe zur Haustür, schlüpfe in das erstbeste Paar Schuhe, das ich finden kann, und reiße die Tür auf. Du folgst mir, vertraust mir, ganz ohne zu fragen, was ich denn will, zur Tür hinaus, die hinter uns ins Schloss fällt, auf die Straße hinunter.
Kein Auto in Sicht.
Jetzt oder nie…
Ich trete unter dem schützenden Vordach hervor.
Mache ein, zwei, drei Schritte.
Spüre schwere Tropfen, die sich von meiner leichten Kleidung nicht beeindrucken lassen und kühle Botschaften hinterlassen.
Er lief übers Wasser als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. Unter seinen Füßen kräuselte sich der See; bei jedem Fuß-Aufsetzen entstanden ringförmige Bögen, wie wenn man einen Stein ins Wasser wirft.
Er lachte so voller Freude.
Dann wandte er sich mir zu, streckte einladend eine Hand in meine Richtung aus und meinte: „Na komm doch! Komm schon!“
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist so viel passiert in den letzten Monaten, dass alles ganz dicht und verwoben ist. Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass ich meinen mehrjährigen Arbeitsplatz verlassen und mich auf den Weg gemacht habe. Da war damals diese Stimme in mir, dieses Gefühl: „Geh… geh… es wartet noch etwas auf dich … da draußen wartet etwas… „
Als ich acht war, fiel mir zum ersten Mal auf, dass meine Großeltern die einzigen Menschen in meinem Leben waren, die keinen Weihnachtsbaum hatten. Auf den Grund dafür angesprochen, setzte sich mein Großvater feierlich in seinen Sessel vor dem Kamin, hob mich auf seinen Schoß und begann zu erzählen…
Endlich habe ich eine Antwort. Eine Antwort auf die Frage, die mich schon so lange quält. Was denn mit mir los ist, was denn mit mir „nicht stimmt“. Hochsensibilität. Meine Antwort.
Und irgendwann in all dem Chaos fällt mir auf wie wunderschön du eigentlich bist. Diese dunklen Haare, die roten Lippen, die helle Haut. Und es wird noch mehr Zeit vergehen müssen bis ich begreife: Du bist mein Schneewittchen. Du bist meine Lieblings-Märchen-Prinzessin.
Es beginnt auf einer Dating-Seite. Etwas, von dem ich für mich selbst eigentlich überhaupt nicht überzeugt bin. Aber da bist du auf einmal. Und da bin ich. Und plötzlich ist da ein Wir.