Zerreißprobe

Er war sich nicht sicher.
Absolut nicht sicher.
Nicht sicher, ob es funktionieren könnte.
Das mit ihnen beiden.

Es waren einige Dinge passiert.
In seinem Leben.
Unschöne Dinge.
Dinge, die er lieber nicht erlebt hätte.
Dinge, die ihn verfolgten.
Die ihn verfolgten wohin er auch ging.
Was er auch tat.
Sie waren immer da.
Die Dinge.

Er hatte sich verändert.
Sehr verändert.
Er war vorsichtig geworden.
Sehr vorsichtig.
Und scheu.
Zurückhaltend.
Distanziert.
Sehr verändert.

Er lenkte sich ab.
Um nicht hinzusehen.
Aus Versehen.
Oder aus Absicht.
Schon gar nicht aus Absicht.
Er vergrub es.
Tief im Inneren.
Ganz tief.

Er saß nicht still.
Niemals.
Niemals ohne etwas zu tun.
Ohne irgendetwas zu tun.
Damit es ja nicht wieder auftauchte.
An die Oberfläche kam.
Nein, nein!
Bloß nicht.
Bloß nicht.

Er lief.
Lief weg.
Weg von den Dingen.
Weg von den Gefühlen.
Er lief.
Weit und schnell.
Ohne sich umzudrehen.
Als ob sein Leben davon abhinge.
Denn das tat es auch.
Das tat er auch.
Davon abhängen.

Er war sich nicht sicher.
Absolut nicht sicher.
Und dabei blieb er auch.
Beim Sich-Nicht-Sicher-Sein.
Absolut.
Dabei blieb er.

Ein Gedanke zu “Zerreißprobe

  1. sehr schön Silvia , gfollt mo wirklich , mir kimp vor , dass dess in eine andere Richtung geat , anders wie deine vorigen Gedichte – obbo sf olla Fälle guat ?

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