Unter einem Baum
Unter einem Baum zu sitzen, macht mich irgendwie glücklich.
Unter einem Baum zu sitzen, macht mich irgendwie glücklich.
Gestern, ich stand in der Küche und war soeben dabei, das Mittagessen zu kochen, hatte ich ein überraschendes Aha-Erlebnis:
Plötzlich schien es mir glasklar und absolut logisch, warum ich so bin wie ich bin.
Wir alle haben Rollen, die wir im Laufe unseres Lebens übernehmen. Ich bin eine „Kümmrerin“, ich kümmere mich um andere Menschen.
Hör auf, mir zu sagen „Ich wollte dich nie, nie verletzen. Ich wollte dir nie absichtlich weh tun…“ Hör auf damit.
Du tust das nicht für mich, ist dir das klar? Du tust das für dich.
Um mit deinem schlechten Gewissen besser zurechtzukommen, um es zu besänftigen. Damit es dir nicht die Tür einrennt.
Ich vermisse diesen Ort hier. Diesen Ort der unbegrenzten Möglichkeiten. Diesen Ort, an dem es keine Grenzen gibt. Hier ist alles wahr und gleichzeitig nichts, je nachdem wie man es gern hätte. Man kann jeder sein, kann alles erleben, alles erfahren. Gleichzeitig muss man nicht alles erfahren. Manchmal auch recht praktisch.
Da ist ein Meer, das auf keiner Karte verzeichnet ist. Ein großer, tiefer, gigantischer Ozean, den erst selten jemand erblickt und noch viel seltener jemand berührt hat. Das Meer in meinem Inneren.
Plitsch. Plitsch. Plitsch. Platsch.
Als die ersten Regentropfen gegen die Scheibe klopfen, springe ich schlagartig auf. „Komm… komm!“, rufe ich begeistert und laufe zur Haustür, schlüpfe in das erstbeste Paar Schuhe, das ich finden kann, und reiße die Tür auf. Du folgst mir, vertraust mir, ganz ohne zu fragen, was ich denn will, zur Tür hinaus, die hinter uns ins Schloss fällt, auf die Straße hinunter.
Kein Auto in Sicht.
Jetzt oder nie…
Ich trete unter dem schützenden Vordach hervor.
Mache ein, zwei, drei Schritte.
Spüre schwere Tropfen, die sich von meiner leichten Kleidung nicht beeindrucken lassen und kühle Botschaften hinterlassen.
Er lief übers Wasser als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt. Unter seinen Füßen kräuselte sich der See; bei jedem Fuß-Aufsetzen entstanden ringförmige Bögen, wie wenn man einen Stein ins Wasser wirft.
Er lachte so voller Freude.
Dann wandte er sich mir zu, streckte einladend eine Hand in meine Richtung aus und meinte: „Na komm doch! Komm schon!“
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist so viel passiert in den letzten Monaten, dass alles ganz dicht und verwoben ist. Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass ich meinen mehrjährigen Arbeitsplatz verlassen und mich auf den Weg gemacht habe. Da war damals diese Stimme in mir, dieses Gefühl: „Geh… geh… es wartet noch etwas auf dich … da draußen wartet etwas… „